Runtasia Infokanal: Sportgetränke im Vergleich - ein Statusbericht

Sonntag, 24. April 2011

Sportgetränke im Vergleich - ein Statusbericht

Passend zu meinem letzten Thema hab ich eine aktuelle Marktanalyse für Sportgetränke gefunden, die verdeutlicht, wie kompliziert es ist, das „richtige“ Sportgetränk herauszufinden. Leider wurden bei dieser (deutschen) Untersuchung nicht alle gängigen Marken mit einbezogen. Ich denke aber, dass es ein guter Überblick ist und die Probleme bei der Wahl der Sportgetränke widerspiegelt.


Kennzeichnung und Information
Viele der Getränke geben (als Verkaufsargument) einen zusätzlichen Nutzen an. So verbindet man mit „light“ eher einen auf die Gesundheit bezogenen positiven Wert und mit „L-Carnitin“ würde man sich eine Leistungssteigerung erwarten.
Ich sage aber: „Sporternährung ist nicht gesund“ und „Leistungssteigerung durch ein einziges Substrat gibt es nicht – außer es steht auf der Dopingliste“

Sportgetränke und Gesundheit
Es ist hinlänglich bekannt, dass in einer gesunden Ernährung einfache Zucker und weißes Mehl zu vermeiden sind, da sie neben Karies auch einer der bedeutendsten Verursacher von Übergewicht und unseren Zivilisationskrankheiten sind. Da diese Zucker schnell ins Blut gelangen, müssen sie aufwändig mit Insulin aus dem Blut in die Zellen befördert werden. 
Ein zu viel bzw. zu oft über einen langen Zeitraum belastet den gesamten Körper, vor allem aber die Bauchspeicheldrüse, die das Insulin in großen Mengen ausschütten muss…“Altersdiabetes“ ist das Resultat, das in unseren Kreisen in immer jüngeren Lebensjahren auftritt. 

Von einem Sportgetränk erwarten wir aber, dass einfache Zucker so schnell es geht in die arbeitende Muskulatur kommen, damit die dortigen Speicher geschont werden. Das ist aber nur unter Belastung - mehr noch - unter intensiver Belastung nötig! 
Wenn die Muskelzelle also keinen übermäßigen Bedarf hat (weil man z.B. vor dem Computer sitzt), dann sind Sportgetränke genauso „ungesund“ und haben die gleiche Wirkung wie ein Cola oder ein Red Bull. Dabei möchte ich den herkömmlichen Apfel- und Orangensaft gleich mit einschließen!

Sportgetränke und Leistungssteigerung
Schon mehrmals hab ich dieses Thema relativiert – es gibt keine (erlaubten) Substanzen, die direkt eine Leistungssteigerung bewirken. Wenn man bereits vor dem Start unterversorgt ist, dann sind zusätzliche Gaben sehr hilfreich. Die Leistung wird jedenfalls besser sein, wenn man bereits optimal versorgt an den Start geht. 
Lediglich die Kohlenhydrate bewirken eine Schonung der Reserven und somit eine direkte Leistungssteigerung bzw. Ermüdungsverzögerung. Alle von den Herstellern versprochenen Verbesserungen sind entweder unwahr oder mit einem großen ABER! zu verstehen. 

Bleiben wir beim Beispiel L-Carnitin (dieses Thema wird in den nächsten Berichten sicher noch genauer beschrieben werden): Dieses Substrat hat die Aufgabe, Fette in die Mitochondrien zu transportieren, wo sie zu Energie umgewandelt werden. Wenn mehr von diesem Transporter vorhanden sind, desto mehr Fette können in die „Kraftwerke“ transportiert werden. So zumindest die Theorie…die nur einen Haken hat: der Fettsäurentransport ist nicht der limitierende Faktor für die Fettverbrennung! Lediglich bei Herzinfarktpatienten konnte eine verbesserte Fettverbrennung nachgewiesen werden. Daraus ist aber der heutige Renner in vielen Sportgetränken geworden.

Zusätzliche Stoffe in Sportgetränken
In der besagten Studie konnten weitere unnötige Substanzen in den Sportgetränken festgestellt werden. So ist ein „vitaminreiches Getränk“ vielleicht gesund, doch wenn fettlösliche Vitamine in einem Kohlenhydratgetränk vorkommen, werden sie nahezu vollständig wieder ausgeschieden, da sie eben Fette brauchen, um aufgenommen zu werden. Und während der Belastung wird eher weniger Fett zugeführt. 

Süßstoffe haben wir auch schon thematisiert – was ein Sportler braucht ist Energie! Von den 45 getesteten Sportgetränken waren in 27 Süßstoffe enthalten. Sogar ein Getränk, das speziell für Marathonläufer angeboten wurde, enthielt zwei Arten von Süßstoff. Auch dem offiziellen Getränk beim Vienna City Marathon ist zu meinem Entsetzen Aspartam und Acesulfam zugesetzt worden!

Zusammenfassend war diese Analyse erschreckend:
-          1/3 der Getränke hatten zu wenig Kohlenhydrate
-          nur 6 Getränke hatten einen Fruchtzuckeranteil unter 50%
-          in 60% der Getränke waren Süßstoffe
-          nur 13 Getränke waren isoton
-          Bezeichnungen und Werbeslogans sind teilweise sehr unseriös

Der richtige Einsatz von Sportgetränken
Hier möchte noch einmal gesagt sein, dass Sportgetränke, gezielt eingesetzt, die Leistung verbessern können. Dazu muss man aber wissen, wann es sinnvoll ist, zusätzliche Energie während der Belastung zu sich zu nehmen. 
Während einer Stunde im lockeren Dauerlauf werden die Speicher sicher nicht so sehr entleert sein, dass man sie während der Belastung bereits auffüllen müsste. 
Ein „Fettstoffwechseltraining“ wird durch Sportgetränke beeinträchtigt, da sie ja den Kohlenhydratstoffwechsel aktivieren! 
Und ein Sportgetränk zwischendurch ist nur eine unnötige Belastung für den Körper (Thema Insulin) und Brieftasche (Thema Kosten).

Der Runtasia-Tipp:
-          Sportgetränke sind nur für Sportler
-          Sportgetränke sind nur für Sportler, die auch Sport betreiben
-          Sportgetränke sind nur für Sportler, die Sport betreiben und wissen, was sie benötigen

Aufgabe - welches isotonische Getränk hast du zu Hause? Sieh auf die Inhaltsangabe - entspricht es einem "richtigen" Sportgetränk? Schreib uns deine Erfahrung und teile sie mit den Lesern dieses Blogs.

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