Runtasia Infokanal: Abtrainieren – das Training nach dem großen Wettkampf

Sonntag, 13. Oktober 2013

Abtrainieren – das Training nach dem großen Wettkampf

Das harte Training hat sich hoffentlich bezahlt gemacht: das Ziel wurde erreicht! Oder führte der verbissen eingehaltene Trainingsplan nicht zu dem Ergebnis und du musstest feststellen, dass in dir doch kein Kenianer schlummert!? Egal wie das Ergebnis ausgesehen hat – jetzt heißt es, Distanz zum Training halten und neue Ziele langsam reifen lassen.

Wenn jemand einen einigermaßen systematischen Trainingsplan verfolgt, will er ihn auch dementsprechend erfüllen. Dazu müssen oft Freunde und Familie hinten anstehen: „heute hab ich keine Zeit, denn ich muss noch meine Intervalle abspulen“ oder „den heurigen Urlaub verbringen wir in der Laufarena, da könnt ihr mit den Kindern viel Natur erleben und ich hab die idealen Bedingungen für mein Training“ – so oder ähnlich klingt die Freizeitplanung eines Läufers. Und das über Monate und sogar über Jahre!

Wenn jedoch der Hauptwettkampf vorüber ist – unabhängig davon, wie das Resultat aussah – sollte für einige Zeit das Training an zweiter oder besser noch an letzter Stelle angereiht sein! Dein Körper und deine Familie bzw. Freunde werden dir danken.

Wie lange eine Laufpause sein soll, kann pauschal nicht gesagt werden. Es hängt vom bisherigen Trainingszeitraum ab, von der gewählten Periodisierung (einfach, zweifach oder mehrfach), von der Distanz des Wettkampfs und von den eventuell „eingelaufenen“ Wehwehchen. Eine Pause von zwei Wochen ist jedenfalls das Minimum. Länger als 4 Wochen ist jedoch auch meist nicht nötig und für manche manchmal sogar zu lange. Der Wiedereinstieg ist dann eventuell schwieriger und der Schweinehund stärker!

Nütze die Zeit der Entlastung für dein weiteres Training: 

  • Analyse der letzten Saison
    Was ist gut gegangen, was war weniger gut. Jetzt ist die beste Zeit dafür, sich das bisherige Training genauer anzusehen und zu beurteilen, wo man Fehler gemacht hat und was dieses Mal vielleicht besonders gut funktioniert hat. Dieses Wissen kannst du dann hoffentlich in der nächsten Vorbereitung positiv nützen. 
  • Mut zu Alternativen
    Nütze die Zeit nach dem großen Wettkampf, um dich anderweitig zu betätigen. Eine Pause vom Trainingsplan heißt ja nicht, dass Bewegung verboten ist. Läufer gehen einmal Mountainbiken und Radfahrer vielleicht mal Wandern. Auch das Fitness Studio bietet eine tolle Abwechslung zum eintönigen Trainingsalltag. 
  • gönne dem Körper eine Pause
    Viele, vor allem Läufer, erleiden im Laufe der Vorbereitung auf einen Wettkampf die eine oder andere kleinere oder schwerere Überlastung. Manche „kämpfen“ sich noch bis zum Wettkampf durch. Nütze die Zeit danach und gib dem Körper die Chance, sich vollständig davon zu erholen. Mach etwas mehr Krafttraining oder besser noch, suche einen Physiotherapeuten auf und lass dir präventiv gezielte Ausgleichsübungen zeigen. Gehe zum Masseur und gib auch deinen Muskeln eine Belohnung. Unterschätze auch nicht die Belastung des Wettkampfs selbst! Gerade Marathonläufer starten viel zu früh mit dem Training – eine Verletzung entsteht so bereits am Beginn des neuen Trainings. 
  • Distanz zum systematischen Trainingsplan
    Auch der Geist braucht etwas Zeit! Wir sind keine Maschinen, die ständig auf Hochtouren laufen können. Sehr oft erlebe ich mit Sportlern im Laufe der Trainingsbetreuung ein großes Motivationsloch. Keine Lust, das Training wird zu anstrengend, andere Dinge im Leben sind wichtiger – die Priorität ist nicht mehr die, wie sie mal war. Und auffälligerweise ist dieses Loch meistens bei jenen sehr häufig, die über längere Zeit durchgehend von einem Trainingsplan zum anderen jagen und sich dazwischen keinen Abstand gewähren.
  • neue Ziele kommen von alleine
    Wenn du dir zwei oder drei Wochen keine Gedanken über dein Training gemacht hast, es dir gut gehen lässt und dem Körper eine Auszeit gegeben hast, dann kommt meist von alleine ein neues Ziel – vielleicht ein anderes, viel attraktiveres als man sich davor vorgenommen hätte. Wieso nicht einmal an einem Orientierungs- oder Berglauf starten? Oder vielleicht doch einen Schwimmkurs machen? Triathlon könnte ja auch ein Thema sein?

6 Kommentare :

  1. Danke für den Artikel Walter,
    bin so ein Kandidat der eher nicht locker lassen kann,
    Aber werde jetzt nach dem Budapest Marathon auf deinen Rat hören und mal eine zeitlang gar nicht laufen.
    Lg aus Budapest,
    Bernd

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    1. Ich nehme mal an, dass du's heute vielleicht doch lieber etwas lockerer angehen willst ;-) Gratulation noch einmal zu deinem Marathondebüt!

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  2. Ist wieder ein super Artikel, danke auch von mir!
    Mir wird gerade bewusst, dass ich zwar die Regeneration nach dem Hauptwettkampf einhalte und auch ernst nehme, aber sie für mich eigentlich nur ein weiterer Teil des Trainingsplanes ist. Oder man könnte auch sagen, ich nehme sie ernst, WEIL sie Bestandteil des TP ist - oahhhh! Irgendwie hab' ich jetzt aber den Verdacht, dass das im Sinne des Abstandnehmens an eben jenem Sinn vorbeigeht.
    Liebe Grüße,
    Diana

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    1. Mal sehen wie es dir nächste Woche ergeht! Ich werde versuchen, dir den Trainingsplan aus dem Kopf zu bringen :-)

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  3. Ich hab schon schlechtes Gewissen bekommen das ich nach Berlin erst 1x die Laufschuhe angezogen habe. Wie gut immer diese tollen Tipps und Tricks zu bekommen um sich in allen Bereichen weiter entwickeln zu können.
    Danke und liebe Grüße
    Michi

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    1. ...hier findest du deine "Gewissensberuhigung" - gut so! :-)

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