Donnerstag, 11. Juli 2013

Kann ich auch mit Übergewicht laufen?

Ich habe aktuell 105kg bei einer Größe von 180cm (BMI: 32). Ich hatte vor einigen Jahren schon einmal einen Laufstart, da war ich aber noch um einige Kilos leichter. Und es hat mir Spaß gemacht! Der jetzige Wiedereinstieg verunsichert mich etwas, da ich mir nicht die Gelenke ruinieren möchte. Ich sehe aber immer wieder „Heavy Runners“ bei Laufveranstaltungen, die anscheinend keine Probleme haben. Ist Laufen nun bei meinem Gewicht schädlich? 

Meine Meinung ist: jeder ist zum Laufen geeignet! Vorausgesetzt es gibt keine unmittelbaren medizinischen Einsprüche und die Belastung ist niedriger als die Belastbarkeit! Wenn bereits Schädigungen an den Gelenken bestehen, dann sollte das Laufen mit Vorsicht genossen werden.

Mit ein Faktor ist auch, wie lange du schon so viel Gewicht hast. Wie ich aus deiner Frage entnehme, warst du nicht immer dreistellig. Es ist also anzunehmen, dass du nicht schon dein gesamtes Leben dieses Gewicht tragen musstest. Was für die Gelenke möglicherweise gut ist! Aber lass es sicherheitshalber noch einmal vom Orthopäden absichern!

Wenn du orthopädisch gesehen keine Einschränkungen hast, dann steht dem Laufen nichts im Wege. Du darfst aber nicht gleich voll ins Training einsteigen, sondern das Training wie für einen Anfänger – einen übergewichtigen Anfänger – starten. Der Körper ist nämlich sehr robust und er hält viel aus. Bis er nicht mehr kann. Gerade zu Beginn, wenn die Motivation groß ist und die Fortschritte schnell sichtbar sind, werden viele übermütig und trainieren zu viel. Spätestens 3 Monate später ist man verletzt und ich höre immer wieder die Aussage: „ich bin viel zu schwer fürs Laufen, meine Gelenke schaffen das nicht“.

Die Belastung beim Laufen ist mit 100kg natürlich viel viel größer als bei 70kg! Und ein untrainierter Körper hat eine noch viel geringere Belastbarkeit. Deshalb musst du den Start sehr vorsichtig angehen – einige Minuten laufen (auch wenn es nicht anstrengend ist!) und dann wieder einige Minuten Pause. Also ein klassisches Intervalltraining! Wie das Training im Detail aussehen könnte, kannst du im Bericht „Intervalltraining für Anfänger und Abnehmwillige“ nachlesen.

Ein weiterer Vorteil des Intervalltrainings ist, dass du nicht allzu langsam laufen brauchst. Manche empfehlen nämlich auch für Anfänger immer ein langsames Tempo, bei dem das Ziel ist, immer längere Strecken zu laufen. Damit erlernen und festigen sie aber einen unökonomischen und trägen Laufstil, der später nur schwer wieder umzuändern ist!

Meine Tipps:

  • weniger ist mehr!
  • starte wie ein Anfänger und steigere langsam den Umfang
  • nimm das Intervalltraining als Trainingsmethode erster Wahl
  • sei sensibel und ignoriere keine anbahnenden Überlastungen
  • plane auch alternatives Training wie Radfahren, Schwimmen und vor allem Krafttraining ein! 

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1 Kommentar:

  1. Dem kann ich mich nur uneingeschränkt anschließen. Sachte anfangen und langsam aufbauen. Vor ca. 6 Jahren hatte ich auch deutlich über 100 kg (Mann bei 181 cm) nd jetzt sind es unter 80. Wobei ich auch meine Ernährung radikal umgestellt habe und mich jetzt vegan ernähre. Frei nach dem Motto: VeganRunner.de

    Aber Du schaffst das!!!!!

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