Dienstag, 16. Juli 2013

Wie setzte ich einen ökonomischen Laufstil um?

Obwohl ich dank deiner Lauftechnikseminare grundsätzlich und theoretisch weiß, wie der ökonomische Laufstil sein soll, krieg ich’s in der Praxis nicht auf die Reihe. Entweder ich laufe im klassischen Fersenlauf oder ich kippe ins andere Extrem und laufe nur Vorfuß, was ich mir auf Dauer nicht leisten kann. Auch weiß ich, dass ich die Beine mehr heben sollte. Ich glaube, dass ich relativ kräftige Beine habe und trotzdem bekomme ich sie beim Laufen nicht hoch. 

Dass eine Änderung des Laufstils nicht leicht ist, hast du dann auch von meinem Seminar mitbekommen, oder? ;-) Je mehr man bereits gelaufen ist und je eingefahrener der bestehende Laufstil ist, desto schwieriger wird es, ihn nachhaltig zu ändern. Das bestehende Bewegungsmuster wurde über hunderttausende Schritte geprägt und was für den Körper als „normal“ wahrgenommen wird, ist auch normal und gut.

Fersenlauf ist prinzipiell nichts Schlechtes! Es gibt nur sehr wenige Läufer, die am Vorfuß aufkommen. Eigentlich nur Läufer, die auf der Laufbahn laufen und Spikes tragen. Ich habe bereits vor einiger Zeit ein Video vom Vienna City Marathon online gestellt, bei dem du genau siehst, dass alle in der Spitzengruppe erst mit der Ferse aufkommen bzw. niemand Vorfußläufer ist.

Der von mir propagierte „ökonomische Laufstil“ ist im Prinzip noch immer ein Fersenlauf. Der Unterschied zu einem extremen Fersenlauf ist die Richtung, mit der der Fuß aufsetzt. Nämlich von vorne nach hinten…also in Laufrichtung. Das heißt, dass die Ferse zwar zuerst den Boden berührt, das Körpergewicht aber nicht auf die Ferse alleine kommt, sondern eher mittig am Fuß. Dadurch kannst du deine Kraft mit dem ersten Bodenkontakt in die Vorwärtsbewegung umsetzen.

Wenn du jedoch mit dem gesamten Körpergewicht auf der Ferse aufkommst, dann hast du im ersten Moment eine Phase, in der du dich sogar abbremst. Du musst mehr Energie aufwenden!

Den Fuß setzt du in Laufrichtung auf, indem du die Ferse höher bekommst bzw. einen spitzen Winkel im Knie hast. Dadurch wird automatisch auch der Kniehub höher und ein Aufsetzen (Bremsen) mit der Ferse wird beinahe unmöglich. Du darfst aber nicht an den aktiven Fersen- oder Kniehub denken, sondern auf den Abdruck! Wenn du dich stark abdrückst, dann bekommt dein Laufschritt die richtige Dynamik. Und wenn du dazu noch eine relativ hohe Schrittfrequenz laufen kannst, dann geht’s von alleine!

So einfach ist das!

Meine Tipps: 

  • konzentriere dich weniger darauf, „nicht“ mit der Ferse aufzukommen, sondern dass du den Fuß in Laufrichtung aufsetzt 
  • denke nicht daran, die Beine zu heben 
  • deine Beine sind kräftig genug, um dich kraftvoll abzustoßen 
  • laufe ab und zu (kurz, aber dafür etwas zügiger) ein paar Minuten barfuß! 

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4 Kommentare:

  1. Ach so, so einfach ist das ;-) na, dann!

    Danke für deine Tipps, werde sie mir zu Herzen nehmen, dann klappt's vielleicht auch mit dem ökonomischen Laufstil.

    Liebe Grüße,
    Diana

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  2. Hallo Walter,

    die Aussage dass die Spitzenläufer auf der Ferse aufkommen stimmt so nicht, deine Kamera löst zudem zu gering auf für eine Beurteilung

    Auf entsprechenden hochauflösenden Videos sieht man dass die Spitzenläufer nicht auf der Ferse zuerst aufkommen
    (entsprechende Videos sind auch auf YouTube zu finden)

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    1. ...wenn du weiterliest, dann steht ja auch, dass von denen zumindest "niemand Vorfußläufer ist". Und da stimmen wir wieder überein?! ;-)

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  3. Ja ;-)

    Reine Vorfußläufer (≙ nur der Vorfuß berührt den Boden, aber nie die Ferse) sind auch unter Spitzenläufern absolut unüblich

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