Sonntag, 8. September 2013

10 Verhaltensregeln für Läufer [Teil 2]

Im zweiten Teil meines Läufer-Knigges möchte ich mich mit dem rücksichtsvollen Umgang mit Läufers Mitmenschen und sonstigen Situationen im Läuferalltag beschäftigen. Damit ein friedliches und respektvolles Zusammenleben aller gesichert ist - Laufen verbindet und macht Spaß!




Umgang mit Hunden 

Läufer sind für Hunde oft „ein gefundenes Fressen, denen nachgelaufen werden muss“! Auch wenn der Hund laut seines Besitzers „eh nix tut“ oder "doch nur spielen will", bleibt der Schreck und die Ungewissheit, ob der Hund nicht doch zubeißt. Beim Vorbeilaufen generell Desinteresse zeigen und ruhig weiterlaufen. Auch nicht auf den Hund direkt zulaufen, sondern wenn möglich mit einem Sicherheitsabstand umlaufen. Eine kleine auffordernde Geste kann den Jagdtrieb des Hundes bereits provozieren.

Wenn schon von Weitem ein verdächtiger Hund gesichtet wird, soll eine mögliche Ausweichroute gewählt werden. Wenn keine vorhanden, dann bereits rechtzeitig den Hundebesitzer freundlich darauf aufmerksam machen.

Jedoch nicht auf Konfrontation mit dem Hundebesitzer gehen – das Verständnis ist meist nicht vorhanden. Wenn Sorge besteht, dann mit freundlichen Worten, den Besitzer bitten, den Hund festzuhalten, bis man außer Reichweite ist.

Eine ähnliche Verhaltensweise empfiehlt sich auch bei einem Aufeinandertreffen mit Wildschweinen, Füchsen, Dachsen, Rehen, Waschbären oder Eichhörnchen.

Umgang mit Nordic Wakern 

Die mit Stöcken gehenden Sportler sind tendenziell langsamer als Läufer und werden deshalb meist überholt. Jedoch die Angewohnheit der Nordic Waker ist es, in Gruppen nebeneinander zu gehen. Nämlich so, dass ein Überholen oft nur schwer möglich ist. Ein freundliches Signal rechtzeitig von hinten zu geben, ist die wirkungsvollste Art, auf sich aufmerksam zu machen. Wenn die Gruppe nicht allzu sehr in ein interessantes Gespräch vertieft ist, wird meist kurz fürs Vorbeilaufen Platz gemacht.

Ähnlich wie mit beim Umgang mit Hunden, sollte man mit den Nordic Walkern nicht auf Konfrontation gehen. Zwar können die meist nicht (mehr) sehr stark zubeißen, doch tragen sie Waffen in der Hand, die sie notfalls auch einsetzen.

Umgang mit Nichtläufern 

Nicht jeder Mensch teilt die Leidenschaft des Laufens gleich wie ein Läufer. Es soll sogar welche geben, die es nicht verstehen können, freiwillig die Laufschuhe anzuziehen, geschweige denn zu laufen. Läufer können in Anwesenheit von Nichtläufern gerne vom Laufen sprechen, er soll jedoch die Nichtläufer nicht davon überzeugen. Eine Missionierung stößt meist auf Widerstand!

Die wenigsten Nichtläufer verkraften ein Übermaß an Läuferinformationen. Wenn der/die Gegenüber nur noch „aha“, „ach so“, „wirklich“ entgegnet, sollte aus Rücksicht baldigst ein anderes Gesprächsthema gewählt werden.

Auch im Alltag ist man immer wieder mit „Nichtläufern“ konfrontiert, auf die der Läufer Rücksicht nehmen muss. Ähnlich wie mit den Nordic Walkern, sind die Fußgänger langsamer und müssen überholt werden. Eine kurze, aber freundliche Vorwarnung von hinten vermeidet unnötige Zusammenstöße.

Umgang mit Mitläufern 

Zusätzlich zu den allgemeinen Verhaltensregeln für Läufer, gelten noch spezielle Grundsätze für das Verhalten zwischen Läufern selbst.

Anmachen:
Wo findet ein/e Läufer/in eine/n geeignete/n Partner/in? Natürlich beim Laufen.
 Ein Ansprechen bzw. Flirten ist jedoch nicht erlaubt, wenn die Person
  • gerade ein intensives Intervalltraining macht
  • in Begleitung läuft
  • deutlich zu erkennen gibt, dass sie alleine laufen möchte 
Weiters ist ein längeres Nachlaufen ohne Einhaltung eines adäquaten Sicherheitsabstands zu vermeiden. Dies wird als Stalking empfunden und kann böse Folgen haben.
Sollte durch das Ansprechen eine Verabredung entstehen, so sind die allgemeinen Regeln des Datings einzuhalten.

Überholen/überholt werden 
Wenn ein Läufer einen anderen überholen möchte, dann soll dies ohne Kommentar erfolgen. Gut gemeinte Zurufe wie „geht’s noch?“ oder „dauert nimmer lange“ können falsch gedeutet werden. Der Überholvorgang soll kurz gehalten werden und der Überholende soll sich sicher sein, dass er das momentane Tempo auch langfristig halten kann, um ein peinliches Rücküberholen auszuschließen.

Der Überholte selbst hingegen muss den Überholvorgang akzeptieren und darf in diesem Moment das Tempo nicht verschärfen. Ein „Anhängen“ an den Überholenden ist zwar nicht verboten, soll aber ohne Keuchen und Gestöhne erfolgen.

Umgang mit den Reaktionen des Körpers 

Laufen fördert bekanntlich die Verdauung und regt den Stoffwechsel an. Damit sind auch andere teils unangenehme Nebenwirkungen verbunden. Was eigentlich ganz menschlich zu scheinen mag, kann unter Läufern zu Problemen führen.
  • Schnäuzen
    Wenn beim Laufen die Nase auch mitläuft, hilft nur ein Schnäuzen, damit man wieder frei atmen kann. Die einfachste Lösung: ein Taschentuch! Manche Läufer nehmen dazu einfach einen Finger, drücken damit ein Nasenloch zu und endledigen den Unrat mit Trompetengeräusch durch das freie Loch. Oft bekommt der Hinterläufer die Hälfte der Ladung ins Gesicht.
    Wenn diese Methode schon angewandt wird, dann immer vorher vergewissern, dass man in diesem Moment nicht gerade überholt wird. 
  • Pfurzen
    Da das Laufen die Peristaltik anregt, können dadurch Gase entstehen, die beim Laufen zur spontanen Entladung führen können. Um anderen eine unangenehme Geruchsbelästigung zu ersparen, soll man sich bereits bei den ersten Anzeichen einer innerlichen Druckerhöhung zurückfallen lassen, wo man niemanden gefährden kann. Ist dies nicht möglich, soll der Schließmuskel gezielt eingesetzt werden, um wenigstens die Geräuschbildung zu minimieren. 
  • Notdurft
    Wenn mehr als nur Gas das Freie sucht, ist ein dezenter Rückzug in die Büsche erforderlich. Dabei muss sichergestellt werden, dass man nicht beobachtet werden kann und der gewählte Ort weder ein Privatgrund ist, noch die Gefahr besteht, dass andere später diesen Ort queren könnten.
    Wenn ein Läufer besonders anfällig ist, soll er vorwiegend naturnahe Laufstrecken suchen und Gärten sowie gepflegte Parks meiden. Auch das Ausforschen öffentlicher Toiletten bereits vor dem Start kann hilfreich sein. 
  • Spucken
    Manche Läufer haben die Angewohnheit, während des Laufens (mehr oder weniger oft) zu spucken. Sei es durch das Schlucken von herumfliegenden Insekten oder durch vermehrte Schleimbildung im Mundbereich. Auch hier gilt es, bereits bevor man sich der Spucke entledigt, in den Rückspiegel zu sehen bzw. rechtzeitig an den Rand zu laufen. 
Foto: stockvault/de.freepick.com

9 Kommentare:

  1. Hallo Walter!
    Also Gratulation zur Läufer Knigge! Vor allem der 2. Teil hat mich sehr erheitert!

    Übrigens ein Teil fehlt noch: Rülpsen!
    Meine wahre Begebenheit bei einem Lauf:

    Wenn du das Rülpsen noch dazu nimmst, die Notdurft weggibst, und dir einen Lauf mit einem ehemaligen Marthonläufer vorstellst, der gemeint hat, er würde mal gerne mit mir laufen gehen... :-) Ich muss heute, im Nachhinein gesehen, sehr lachen, aber die 2 Std. waren damals die reinste Hölle für mich.... :-)

    Liebe Grüße
    Elisabeth aus Linz

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    1. Servus, Elisabeth aus Linz :-)
      voll lustig, wollte auch gerade posten und was seh' ich da!!!!
      Liebe Grüße, bis bald!!!
      Diana aus Wien :-)

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    2. Hallo Elisabeth!
      Wenn ich deine Schilderung richtig gelesen habe, bist du mit diesem Herren nicht mehr oft gemeinsam gelaufen, oder? ;-)

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  2. Hahaha, ich zerkugel mich! Leider so treffend - volle Punktlandung!

    Jetzt, da ich aufgeklärt wurde, gibt's keine Ausreden mehr: die Nordic Walking Stecken werden sofort entsorgt - nicht verschenkt, ich will mir ja mein Läuferleben nicht noch schwerer machen ;-) die Lauf-Tiraden an Nichtläufer drastisch eingeschränkt, das Prahlen mit Bestzeiten und gewonnener Pokale auf ein bescheidenes Maß reduziert (ui, das wird hart!). Wenigstens im Umgang mit den körperlichen Reaktionen hab' ich mir nicht allzu viel vorzuwerfen, hoffe ich zumindest!

    Ach ja, lieber Walter, könntest uns bitte noch den Dating-Knigge zur Verfügung stellen? ;-)

    Liebe Grüße,
    Diana aus Wien

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    1. Hallo Diana aus Wien!

      du sprichts mir aus der Seele, habe meine Walking Stöcke ins hinterste Winkerl meines Kellers gestellt... :-)
      Ah ja, den Dating-Knigge hätte ich auch gerne!

      Liebe Grüße
      Elisabeth aus Linz

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    2. Hmmm! Für einen Dating Knigge bin ich vielleicht nicht so der richtige Experte - bin da schon etwas aus der Übung. Mal sehen, was Rosa dazu sagt, wenn ich dazu etwas "recherchiere"! ;-)

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    3. Hmmm, ich kann mir gut vorstellen, was Rosa sagen würde - bin zwar nicht die Beziehungs-Expertin, kann mich aber noch dunkel erinnern ;-)
      Die Recherche werden dann wohl Elisabeth und ich übernehmen - für reine Forschungszwecke, selbstredend ;-)
      lg, Diana

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  3. Hallo allesamt,

    Hoffe, dass die stilereiche Ergänzung um Teil 2 nur zufällig zeitnahe zum Wochenende in Bad Aussee erfolgte und Walter nicht durch unser Verhalten "inspiriert" wurde :-)

    Martin

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    1. Und ob ich da interessante Informationen gesammel habe...

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