Samstag, 2. September 2017

Mythos 2: Zum Laufen muss man geboren sein

Die richtigen Gene braucht man zum Laufen! Wenn du die falschen Eltern hast, die dir nicht die nötigen Läufergene mitgegeben haben, dann wirst du niemals richtig ins Laufen kommen. So oder so ähnlich hört man es zumindest immer wieder! Stimmt das auch?

Jeder kennt jemanden, der jemanden kennt, der einen Marathon beim ersten Versuch gleich unter drei Stunden gelaufen ist! Und das vielleicht auch noch ohne großartigem Training! Solche Fälle gibt es und man kommt ins Grübeln, ob man nicht doch mit den falschen Genen geboren ist! Manche trainieren relativ wenig und bringen gute Laufleistungen, andere plagen sich ab, verfolgen Trainingspläne und kommen nie an die Leistung der anderen heran. Weil ihnen das „Talent“ fehlt?

Ja! Mit den richtigen Genen läuft’s besser

Die genetischen Voraussetzungen können die Laufleistung sehr stark beeinflussen. Manche sprechen sogar von einem Einfluss von bis zu 50%! Wenn jemand von Natur aus mehr Sauerstoff transportieren kann und die nötige „ausdauernde Muskulatur“ hat, der wird von Haus aus schneller laufen können. Diese Körper haben ein Talent fürs Laufen, wie andere eben eher ein Talent für Muskelaufbau oder Schnelligkeit haben. Gerade in der Talentsuche werden bereits Gentests angewandt, um so früh wie möglich ein Talent für alle möglichen Sportarten herauszufinden. Auch wenn es wissenschaftlich noch nicht wirklich konkrete Nachweise dafür gibt!

Nein! Laufen ist jedem von uns in die Wiege gelegt worden

Der Mensch, und damit meine ich jeden Einzelnen von uns, ist zum Laufen geboren!
Es gibt nur sehr wenige Lebewesen, die ähnlich gut geeignet fürs Dauerlaufen sind, wie wir Menschen! Auch wenn es große individuelle Unterschiede gibt, evolutionär sind wir alle Läufer! Somit kommen alle ans Ziel - die einen früher, die anderen noch früher!

Es kommt drauf an!

Reden wir uns aber nicht auf die Gene raus! Die Genetik hat sicher einen großen Einfluss auf die Laufleistung. Das ist aber kein Grund, nicht zu laufen, wenn man nicht so gut bestückt wurde. Wir alle bringen bestimmte Voraussetzungen mit, mit denen wir leben müssen: Größe, Geschlecht, Hautfarbe,…aber auch die Trainierbarkeit ist in einem bestimmten Maße genetisch vorgegeben. Der Rest des Trainings, die Bereitschaft zu trainieren oder die Möglichkeiten, bestmöglich trainieren zu können, entscheidet, wie viel jemand aus seinen gegebenen Voraussetzungen machen kann.

Zum Beispiel sind kenianische LäuferInnen zwar international beinahe in allen Distanzen dominierend, es gibt aber keine Nachweise, dass sie genetisch einen Vorteil gegenüber uns Europäern hätten. Bei uns gibt es genauso viele Talente, wie in den Hochebenen in Kenia. Das soziale Umfeld, der Mangel an Perspektiven, die Armut, die Vorbilder, der Wille und die Motivation, das schwere Training durchzuziehen…zu komplex sind die Gründe dafür, dass gerade die besten Läufer aus einem kleinen Teil der Erde kommen. 

Meine Meinung

Sofern du nicht an die Spitze kommen möchtest, ist es eigentlich völlig egal, welche Gene du fürs Laufen mitbringst – laufen kann jeder und laufen soll auch jeder, der auch Freude beim Laufen hat! Frustrierend kann es jedoch werden, wenn man sich persönliche Ziele steckt, die vielleicht (wenn überhaupt) nur sehr schwer zu erreichen sind – weil man von der Natur nicht so gut ausgestattet wurde. Wenn du dich ständig mit den Besten vergleichst, wirst du nie der Beste sein. Wenn du dich hingegen ständig mit dir selbst vergleichst, dann kannst du dich langsam aber stetig von einer persönlichen Bestzeit zu nächsten hinauf arbeiten. Ein ordentliches Training, die Konsequenz und der nötige Lebensstil bleiben dir dabei aber nicht erspart!

Der September wird interessant – jeden Tag versuche ich, einen Mythos zu zerstören! Möchtest du morgen schon den nächsten Bericht gleich per Mail erhalten, dann hinterlasse mir deine Mailadresse und du bist am Laufenden!

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