Freitag, 22. September 2017

Mythos 22: Dehnen hilft gegen Muskelkater

Macht man einmal einen Sport, den man nicht so gewohnt ist oder doch einmal ein intensives Intervalltraining, dann spürt man es am nächsten, spätestens aber am 2. Tag: Muskelkater an Stellen, die man gar nicht kennt. Und die ersten mahnen schon mit gehobenem Zeigefinger: „Hast nach dem Sport wohl nicht gedehnt, oder“? Kann das Dehnen einen Muskelkater überhaupt vorbeugen?

Schon in der Einleitung dieser Serie hab ich den gängigsten Mythos Muskelkater erwähnt. Die Schmerzen kommen nicht vom Laktat oder der Milchsäure, sondern es handelt sich dabei um kleine Verletzungen in der Muskulatur, die schmerzen. Und zum Thema Dehnen selbst gibt es auch schon einen Mythos, den wir behandelt haben. Diesmal kombinieren wir die beiden!

Ja! Durchblutung hilft gegen Muskelkater

Wenn die Muskulatur verletzt wurde, dann laufen gleichzeitig auch alle „Reparaturmaßnahmen“ des Körpers an. Ist die Muskulatur nach dem Training gut durchblutet, dann werden die nötigen Baustoffe direkt zu den verletzten Bereichen gebracht und der Heilungsprozess beginnt schneller. Deshalb ist ein Cool down nach dem Training so wichtig.

Nein! Verletzungen soll man nicht dehnen

Doch Dehnen muss nicht unbedingt eine Erhöhung der muskulären Durchblutung bewirken. Dehnen kann unter Umständen den Muskelkater verstärken oder sogar erst verursachen! Denn wie oben beschrieben sind diese Verletzungen durch eine mechanische Überbelastung provoziert. Ganz dasselbe passiert, wenn du zu intensiv dehnst: du wirst den Muskel überdehnen und er wird so auch Risse bekommen. Oder mit einem plakativen Beispiel beschrieben: Wenn du dir zum Beispiel in den Finger schneidest, würdest du die Wunde aufdehnen, oder eher versuchen, den Zug zu verringern? Na!

Es kommt drauf an!

Abwärmen bedeutet nicht nur dehnen, sondern bewegen! Jede Bewegung, die nicht wieder zu einem Muskelkater führt, dient zur Durchblutung der Muskulatur und somit auch der Regeneration. Langsames Auslaufen oder gemütliches Radeln ist dazu besser geeignet als ausschließliches Dehnen.

Ist der Muskelkater schon einmal vorhanden, dann ist auch da Bewegung gut. Gerade in Ruhe wird der Muskelkater meist stärker, da die Entzündungen, die durch die Mikrorisse in der Muskulatur verursacht werden, einzelne Muskelfasern „verkleben“. Sind diese Verklebungen durch die Bewegung einmal beseitigt, sind die Schmerzen auch wieder etwas erträglicher. In diesem Fall könnte auch ein sanftes, sehr sanftes Dehnen oder auch eine leichte Behandlung mit der Massagerolle eine Linderung des Muskelkaters bewirken.

Meine Meinung

Beim Thema Dehnen scheiden sich sowieso die Geister! Die einen sind der Meinung, du musst, die anderen sagen, du darfst nicht dehnen. Ich sage, du sollst es ausprobieren, was dir gut tut. Einen Muskelkater kann Dehnen jedenfalls nicht wirklich vermeiden, Bewegung jedoch schon!

Aber auch die Ernährung spielt da eine sehr große Rolle. Fehlen dem Körper nämlich die nötigen Baustoffe, dann dauert die Regeneration auch wieder länger. Deshalb (und nicht nur um den Muskelkater zu vermeiden!) empfehle ich ein Regenerationsessen unmittelbar nach dem Training. Und je intensiver das Training davor war, umso wichtiger ist diese Mahlzeit!

Ein Muskelkater ist jedenfalls nichts Gefährliches. Der Körper kann sich ohne bleibende Schäden davon erholen. Für dich bedeutet ein Muskelkater, dass das Training gewirkt hat. Nach einer solchen Überforderung wirst du besser. Denn bekanntlich bekommt man nach dem dritten oder vieren Mal keinen Muskelkater mehr!


Der September wird interessant – jeden Tag versuche ich, einen Mythos zu zerstören! Möchtest du morgen schon den nächsten Bericht gleich per Mail erhalten, dann hinterlasse mir deine Mailadresse und du bleibst am Laufenden!



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