Sonntag, 13. September 2020

Auf welchem Untergrund läuft es sich am besten?

Ich möchte nun keine Wertung nach Schulnoten aufstellen, welcher Untergrund wohl am besten fürs Laufen ist. Wie du dir vorstellen kannst, hängt das vom „es kommt drauf an“ ab. Jeder Untergrund hat seine speziellen Eigenschaften. Interessanter ist aber, wie du die unterschiedlichen Untergründe für dein Training nützen kannst. Denn der Waldboden muss nicht immer der beste Boden sein!

Eigentlich gibt es ja keinen Untergrund, der schlecht fürs Laufen ist, bei manchen sollte man aber etwas vorsichtiger sein, sowohl beim Laufen selbst, als auch beim Trainingsumfang. Unterschiedliche Böden bedeuten aber auch, dass man teilweise einen anderen Laufstil laufen muss, oder andere Laufschuhe (wenn überhaupt nötig) tragen sollte.

Wald

Der ideale Untergrund für gemütliche Läufe. Der weiche Boden dämpft und die Strecke ist nie ganz eben. Immer wieder muss man über Wurzeln und Steine laufen und ist so einer sehr abwechslungsreichen Belastung ausgesetzt. Deshalb solle auch die Aufmerksamkeit im Wald sehr groß sein, damit man nicht stolpert oder umknickt. Die Abwechslung bezieht sich auch für die Umgebung, fad wird einem im Wald nicht so schnell. Möchtest du aber Tempo machen, dann ist Vorsicht geboten. Maximalintervalle werden wohl keinen Sinn machen.

Asphalt

Der Untergrund ist zwar „steinhart“, sollte aber mit der richtigen Lauftechnik kein Problem für den Bewegungsapparat darstellen. Vor allem, wenn man einen Marathon als Ziel anpeilt, sind Läufe auf Asphalt sogar unerlässlich. Meidet man in der Trainingsvorbereitung den harten Boden, ist eine „muskuläre Überraschung“ vorprogrammiert.


Schotter

Etwas weniger hart als der Asphalt, aber dennoch hart. Meist fühl sich das Laufen auf Schotterwegen angenehmer an, auch weil der Boden nie ganz eben ist. Kleine Unebenheiten bewirken, dass auch kleinere Muskeln aktiviert und angespannt werden. Aufpassen sollte man aber, wenn Tempo ins Spiel kommt. Wenn der Untergrund aus sehr losem Schotter besteht, können diese kleinen Ausweichbewegungen beim Abdruck auch eine Überforderung diese kleinen Muskeln bedeuten.

Wiese

Der superweiche und angenehme Boden auf der Wiese oder einem Rasen ist ähnlich wie ein Waldboden, bietet sich vor allem aber fürs Barfußlaufen an. Jedes Mal, wenn du bei einem Sportplatz vorbeikommst, ziehe deine Laufschuhe aus und drehe dort ein paar Runden. Das ist nicht nur angenehm für die Fußmuskulatur, sondern auch deine Lauftechnik wird es dir danken. Versichere dich nur, dass die Wiese auch frei von scharfen Gegenständen ist, was in den städtischen Parks oft vorkommen kann.

Berg

Egal auf welchem Untergrund du bergauf läufst, es ist auf alle Fälle anstrengender als in der Ebene. Da du dein Körpergewicht nicht nur voraus, sondern auch nach oben transportieren musst, gilt das Berglaufen sogar als „das laufspezifischste Krafttraining“ überhaupt. Bedenke nur, dass du nach dem Bergauflaufen auch wieder runterlaufen musst.


Sand

In unseren Breiten ist das Laufen am Sand eher eine kurze Laufabwechslung im Urlaub, jedenfalls eine besondere Abwechslung. Der weiche Sand, das Barfußlaufen, die Kulisse von Strand und Meer, all das motiviert zusätzlich. Da wir diesen weichen Boden meist nicht gewohnt sind, können schon in kurzer Zeit kleine Überlastungen am Bewegungsapparat auftreten. Wenn man schon mit einer leicht entzündeten Achillessehne in den Urlaub fährt, kommt man meist mit einer echten Entzündung wieder zurück.


Laufband

Das Laufband ist eine sehr gute Alternative im Winter, wenn es draußen kalt, feucht und dunkel ist. Man läuft aber nur beinahe so wie draußen. Der Abdruck ist etwas anders und das Laufgefühl (wir laufen, aber die Umgebung bewegt sich nicht) ist gewöhnungsbedürftig. Das Laufband ist meiner Meinung nach aber nur eine Überbrückung, wenn man mal schnell eine kurze Einheit laufen möchte, aber nie eine Alternative zu einem Long Jog oder Intervalltraining im Freien. Echte Läufer laufen das ganze Jahr über im Freien.

Tartan

Der Untergrund der Leichtathleten. Auch Hobbyläufer nützen gerne die Laufbahn für ihr Intervalltraining, auf der man das Gefühl hat, dass der Belag dich zusätzlich anschiebt. Sofern du richtig laufen kannst, unterstützt dich der Tartanbelag tatsächlich beim Laufen. Nicht nur beim Intervalltraining! Versuche es doch mal.

Ein extremes Beispiel: Nicht nur auf kurzen Strecken ist man auf der Laufbahn schneller, sondern auch auf der (Ultra)Langdistanz. Der Ausnahme Athlet Yiannis Kouros, der unzählige Weltrekorde im Ultralauf verzeichnet, lief auf der Straße in 24 Stunden gut 290 Kilometer, auf der Laufbahn 303 Kilometer. Und in 48 Stunden war der Unterschied zwischen Laufbahn und Straße sogar mehr als 40 Kilometer! Dennoch ist es vielleicht nicht so spannend, den nächsten Marathon auf der Tartanbahn zu laufen. Schon alleine wegen des Drehwurms, den man nach der 100. Runde mit Sicherheit bekommt.

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Tipp der Woche
Wenn's einmal ein Marathon werden sollte, dann musst du diesen Leitfaden gelesen haben. Dann kommst du sicher und verletzungsfrei ins Ziel und verlierst auf dem Weg dorthin nie den Spaß am Laufen

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