Sonntag, 4. Juli 2021

Naturgesetze und die Marathonpolizei

Wir wissen, dass man 42 Kilometer nicht so einfach laufen kann. Dazu muss trainiert werden – und zwar viel! Wenn du im Training nur auf deinen Trainingsplan achtest und nicht auf deinen Körper hörst, kann dieses Viel bald zu einem Zuviel werden. Überlastungen, Verletzungen, Übertraining können die Folgen sein. Zu oft müssen Marathonläufer ihr geplantes Ziel nach unten anpassen, weil sie bestimmte Naturgesetze nicht beachten.

Das Training für einen Marathon ist immer eine Gratwanderung zwischen dem Setzen der richtigen Trainingsreize und der ausreichenden Zeit zwischen den Trainingseinheiten. Wenn man die Natur mit ihren Regeln versteht und mit ihr arbeitet anstatt gegen sie, können Menschen Unvorstellbares leisten. Diese Regeln können wir für uns Marathonläufer vereinfacht auf zwei allgemeine Grundgesetze reduzieren:

§ 1 Training wirkt

Eines der wichtigsten Naturgesetzte überhaupt ist natürlich, dass sich der Körper an Training anpasst, sofern er ausreichend gefordert wird. Je mehr man trainiert, desto besser wird man – und das gilt für alle Läufer, in jedem Alter! Ist der Reiz jedoch zu gering oder zu schwach, wird man nicht besser. Bei diesem Paragrafen gäbe es dann noch ein paar zusätzliche Absätze, in denen beschrieben wird, wie wir diese Reize noch besser einsetzen, damit ein Optimum an Anpassung, mit dem geringsten Aufwand erreicht wird (Intensität, Dauer, Frequenz, Regelmäßigkeit, Systematik,…).
Zu wenig = keine Leistungssteigerung 

§ 2 Belastung muss der Belastbarkeit angepasst sein

Auch wenn der erste Punkt sagt, dass viel auch viel bringt, der Körper verträgt nur so viel an Belastung, wie er langfristig auch verdauen kann. Übersteigt die Belastung diese Belastbarkeit bzw. hat er nicht ausreichend Zeit, sich daran anzupassen, kann sich der Körper nicht mehr in dem Ausmaß adaptieren. Im Extremfall wird er sogar an Leistung abbauen.
Zu viel = keine Leistungssteigerung

Ein Naturgesetz ist ein Gesetz, das einzuhalten ist – mit allen Konsequenzen: du musst die Strafe ohne Einspruchsrecht annehmen und unbedingt absitzen. Eine derartige Gesetzesübertretung kann nicht mit einer Geldstrafe freigekauft werden, sondern der eigene Körper bekommt es ausschließlich und direkt zu spüren…oder auch nicht.

Denn wenn du nämlich § 1 missachtest, dann fällt die Strafe der Natur relativ milde aus: du machst weniger Fortschritte, als du eigentlich haben könntest. Betrifft das Vergehen jedoch § 2, erfährst du die Strafe sofort und am eigenen Körper: Verletzung, Trainingspause, viel Leid und Qual ;-) Denn das Schlimmste für einen (Marathon)Läufer ist es, nicht laufen zu können!.

Marathon ist mehr als nur laufen!

Wenn wir einen Marathon laufen, dann ist die Bereitstellung der Energie mehr oder weniger das Limit. Auf dem Weg zum Marathon ist jedoch nicht nur die Energiebereitstellung ein limitierender Punkt, sondern die Regenerationsfähigkeit ist die bedeutend größere Einschränkung des Körpers. Wir brauchen eine gewisse Zeit, um uns von der Trainingsbelastung zu erholen, damit wir überhaupt besser werden können. Dabei passt sich das Herz-Kreislauf-System deutlich schneller an als der Bewegungsapparat. Gelenke, Knochen, Sehnen und Muskeln brauchen seeehr lange, bis sie sich auf die Laufbelastung angepasst haben. Zu verstehen ist nun auch, dass sich Läufer erstüber Jahre zu einem Marathonläufer entwickeln.

Besteht dein Marathontraining ausschließlich aus Laufen, dann wirst du (eher) früher als später an deine physischen Grenzen stoßen müssen. Einseitigkeit ist der Tod eines jeden Läufers, auch wenn wir in der Trainingsplanung doch eine gewisse Regelmäßigkeit finden sollten. Wenn du dich für einen Marathon entscheidest, dann reicht es nicht aus, sich einen „geeigneten Trainingsplan“ zu suchen und danach zu trainieren, sondern es bedeutet viel mehr (an Energie, Zeit, Geld, Nerven,…), als man sich vorstellt. Erst ein umfassendes Training, das sowohl Belastung, als auch Entlastung, Psyche- und Muskelhygiene, Regenerationsförderung, Ernährung und noch viel mehr berücksichtigt, macht einen Läufer zu einem Marathonläufer.

Natürlich kann man einen Marathon auch ohne den ganzen Schnickschnack laufen und wird dabei unbeschadet das Ziel erreichen. Verfolgst du jedoch ambitionierte Ziele und möchtest mehr aus deinem Training rausholen, dann wirst du nicht ohne diese Zusatzaktivitäten und zusätzlichen Anstrengungen auskommen. Das werden dir alle erfahrenen MarathonläuferInnen bestätigen.


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