Sonntag, 11. Februar 2018

Wann Läufer weinen (dürfen)!

Es gibt nur wenige Ausnahmesituationen, in denen das Weinen für Läufer „erlaubt“ und auch verständlich ist. In diesen Situationen (und nur in diesen!) bekommt man auch das Mitgefühl der Mitläufer und stoßt auf Verständnis. Denn diese Situationen sind nun mal zum Weinen!

Das Weinen ist aber nicht das ständige Jammern übers schlechte Wetter oder über die anstrengenden Trainingseinheiten, die der Trainer wieder einmal aufgegeben hat. Ich meine damit die sehr persönlichen Reaktionen, die Läufer immer wieder erleben. Sei es aus emotionalen Gründen oder aus echtem Schmerz:

Emotionaler Schmerz: beim Marathon

Wenn man einmal die Strapazen des Marathontrainings hinter sich hat, gibt es nur noch ein Ziel: ans Ziel kommen. Auf dem Weg dorthin gibt es aber noch viele Prüfungen, die man bestehen muss. Und leider sind es nie dieselben Prüfungen und man steht bei jedem Start zu einem Marathonlauf vor einer neuen Überraschung!

Beim Marathon gibt es drei Momente, bei denen Läufer weinen dürfen und höchstwahrscheinlich auch werden:
  • Ab 30km, spätestens ab Kilometer 35 wird der Lauf zur Qual – nichts läuft mehr, der Tank ist leer und die Beine lassen sich nicht mehr heben. Vielleicht kommt noch der eine oder andere Muskelkrampf oder andere Schmerzen hinzu. Viele denken ans Aufgeben, manche tun es auch, die meisten ziehen es aber mit Schmerzenstränen durch!
  • Beim Zieleinlauf fließen die meisten Tränen. Doch sind es meist Freudentränen! Die überwältigenden Emotionen und der Stolz beim Zieleinlauf lassen so manche g’standene Kerle in Tränen ausbrechen. Zu Recht!
  • Im Ziel werden die bereits angetrockneten Freudentränen wieder vom „echten Weinen“ abgelöst. Entweder, wenn man sich hinsetzt und draufkommt, dass man ohne Hilfe einfach nicht mehr hochkommt, wenn man versucht, Stufen hinunterzugehen, oder wenn man sich die Laufschuhe auszieht und einem die Zehen in allen Farben und Größen anlachen. Das sind dann meist die Momente, in denen sie sich die Tränen aus den Augen wischen sich wieder für den nächsten Marathon anmelden. Bis dahin wird dann nicht mehr geheult, außer…

Echte Schmerzen: bei der Massage

Wenn der Masseur genau die Stelle findet, die sich irgendwie komisch anfühlt, bisher aber noch nie Probleme gemacht hat. Der Moment, an dem die zart gebaute Masseurin nur einen Griff macht, und dir ist zum Schreien! Diese Schmerzen sind gut, sehr gut sogar. Denn sie vergehen bald und was noch viel besser ist, du wirst im Nachhinein besser werden. Der Masseur bringt deine Muskeln wieder auf Vordermann, sie werden geschmeidig und leistungsfähig. Da musst du durch, auch wenn du mit blauen Flecken aus der Massage kommst.

Auch wenn ich immer wieder behaupte, dass die Massagerolle „der mobile Masseur ist“, weine jedoch nicht auf der Massagerolle! Auf der Massagerolle ist das Weinen nur beschränkt in der ersten Woche erlaubt. Man weiß es bis dahin ja noch nicht anders! Nach dieser Eingewöhnungsphase wird sie sowieso regelmäßig, wenn nicht sogar täglich verwendet. Da wird es keinen Grund mehr fürs Weinen geben, außer du vernachlässigst das Rollen und verwendest die Massagerolle nur im Ernstfall. Dann wirst du eben mit Schmerzen bestraft!

Der Masseur hingegen findet die kleinen versteckten Punkte, die du mit der Rolle nur schwer behandeln kannst. Was du auch noch über Masseure wissen musst: Masseure sind zum Quälen ausgebildet! Liebe deine/n Masseur/in und verscherze dich nicht mit ihnen! Du wirst sie immer wieder brauchen.

Trennungsschmerz: wenn die Lieblingslaufschuhe ersetzt werden müssen

Sehr emotional wird es, wenn die Siegerschuhe das Zeitliche segnen. Irgendwann kommt einfach der Zeitpunkt, an dem es sinnvoll und vor allem aus gesundheitlichen Gründen zu empfehlen ist, die abgelaufenen Laufschuhe zu ersetzen. Zwar freuen sich alle Läufer, wenn sie neue Bereifung kaufen dürfen, doch jeder hat für sich seine geheimen Favoriten, die einem besonders gut gepasst haben, oder mit denen sie viele schöne Erinnerungen teilten durften. Diese Laufschuhe herzugeben, erfordert sehr viel Kraft und Überwindung. Vor allem, weil man weiß, dass genau diese Schuhe nieee wieder bekommt. Manche Läufer sorgen sogar vor, und besorgen sich gleich mehrere Paare, wenn sie ihren richtigen Laufschuh gefunden haben. Umso schlimmer ist der Trennungsschmerz, wenn der letzte Vorrat auch abgelaufen ist.  

In der Zeit, bis die neuen Laufschuhe soweit eingelaufen sind, darf man in Trauer sein. Doch glaub mir, nach wenigen Kilometern schon wirst du dich in deine neuen Laufschuhe verlieben! Und wenn nicht, dann tröste dich doch und kauf dir einfach noch ein weiteres Paar Laufschuhe…
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