Runtasia Infokanal: Leistungsdiagnostik für Läufer - Cooper Test

Sonntag, 9. Dezember 2012

Leistungsdiagnostik für Läufer - Cooper Test

Ein Leistungstest liefert für mich als Trainer wichtige Informationen für die Betreuung des einzelnen Sportlers. Ohne diese Daten kann ich nur über Faustformeln und Erfahrungswerten eine Trainingsempfehlung abgeben. Eine individuelle Betreuung ist jedenfalls nicht möglich. In den nächsten Wochen möchte ich einen Überblick zu den gängigsten Leistungstests für Läufer zusammenstellen Heute möchte ich mit einem sehr einfachen Test beginnen - dem Cooper Test

In den späten 60er Jahren veröffentlichte Kenneth H. Cooper das erste Mal den von ihm für die US Air Force entwickelten 12-Minuten Belastungstest. Damit wollte er einen Standard für die Leistungsfähigkeit von Männern und Frauen unterschiedlichen Alters erstellen. Zuerst galt dieser Test lediglich zur Klassifizierung in normal, gut oder schlecht (in der jeweiligen Alters- und Geschlechtskategorie) und als Maß für diverse sportliche Aufnahmsprüfungen. Auch heute noch wird dieser, oder ein etwas abgeänderter Test zum Beispiel für die Polizei oder für Sportstudien angewendet.

Ablauf 

Die Aufgabe ist es bei diesem Test, einen „Wettkampf über 12 Minuten“ zu laufen - also in 12 Minuten so weit wie möglich zu laufen. Am besten dazu geeignet ist eine 400m Laufbahn, damit man nach der abgelaufenen Zeit, die genaue Distanz feststellen kann. Aber auch am Laufband ist dieser Test relativ leicht durchzuführen (Voraussetzung ist natürlich eine gut geeichte Geschwindigkeitsangabe!). Die gelaufene Distanz wird dann mit Referenzwerten für das entsprechende Alter und Geschlecht verglichen:

Männer
bis 30J
30-39J
40-49J
50-60J
sehr gut
2800m
2650m
2500m
2400m
gut
2400m
2250m
2100m
2000m
befriedigend
2000m
1850m
1650m
1600m
mangelhaft
1600m
1500m
1350m
1300m

Frauen
bis 30J
30-39J
40-49J
50-60J
sehr gut
2600m
2500m
2300m
2150m
gut
2150m
2000m
1850m
1650m
befriedigend
1850m
1650m
1500m
1350m
mangelhaft
1550m
1350m
1200m
1050m

An diesem Test wurde natürlich weitergeforscht und so erhält man auch über rechnerische Formeln zusätzlich eine Abschätzung der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max). Dieser Wert ist eine wichtige Kenngröße zur Abschätzung der aeroben Leistungsfähigkeit und wird in Milliliter Sauerstoffaufnahme pro Minute und Kilogramm Körpergewicht (mlO2/min/kg) ausgedrückt. Sportler verwenden diesen Wert sogar als „persönliche PS-Angabe“.


Formel zur Berechnung der maximalen Sauerstoffaufnahme:

VO2Max = (gelaufene Meter-505)/44,7

Vorteile

  • Erste Abschätzung der aeroben Leistungsfähigkeit
    Nicht nur die maximale Sauerstoffaufnahme kann mit dem Test berechnet werden, sondern man erhält auch ein erstes Bild über die tatsächliche Leistungsfähigkeit. Ein Wettkampf, bei dem das individuelle Maximum erreicht wird, sagt mehr aus als viele andere Parameter (Laktat oder Puls).
  • Testung von größeren Gruppen
    Bewährt hat sich dieser Test auf für Mannschaften, denn ein Tester kann gleichzeitig viele Sportler testen. Auf einer Laufbahn zum Beispiel braucht man nur ein Signal geben, wenn die 12 Minuten um sind und alle Läufer bleiben einfach stehen.
  • Einfach selbst durchzuführen
    Der Sportler selbst kann diesen Test auch selbstständig und regelmäßig wiederholen. Der Aufwand und das Know how ist ja relativ gering. 

Nachteile

  • Trainingserfahrung muss vorhanden sein
    Der Test ist nicht einfach! Anfänger haben meist nicht das Tempogefühl, um 12 Minuten einigermaßen gleichmäßig durchzulaufen. Viele „verbrennen“ sich in den ersten Minuten und der Test wird dadurch weniger aussagekräftig. Anfängern sollten sich deshalb auf diesen Test speziell vorbereiten.
  • Keine Trainingsempfehlung möglich
    Mit dem Ergebnis erhält man lediglich einen objektiven Vergleich der Leistungsfähigkeit mit einem Referenzwert. Auch die berechnete maximale Sauerstoffaufnahme kann nur schwer zur Trainingssteuerung herangezogen werden.
  • Leistungsentwicklung nur grob feststellbar
    Eine durch Training bewirkte Leistungsentwicklung ist mit diesem Test nur schwer möglich, da die Auswertung keine feinen Abstufungen zulässt. Auch die Tagesverfassung spielt eine große Rolle. Gerade weniger gut Trainierte haben oft starke Schwankungen von einem Tag zum andern. 

Nächste Woche möchte ich einen weiteren Test vorstellen, mit dem man bereits die individuelle anaerobe Schwelle ermitteln kann und mehr Informationen für das Training liefert – der Conconi-Test. Willst du die nächsten Berichte per Mail erhalten, dann melde dich doch gleich beim Infokanal-Newsletter an!

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