Runtasia Infokanal: Was Laufanfänger noch interessiert (1)

Sonntag, 3. April 2016

Was Laufanfänger noch interessiert (1)

Das heurige Hauptthema „ins Laufen kommen“ geht nun dem Ende zu und ich möchte als Abschluss noch ein paar zusätzliche Fragen der Leser des Runtasia Infokanals beantworten. Es hat mich sehr gefreut, dass einige noch mehr über das Thema wissen wollten, und kommentierten hier, auf Facebook oder beschrieben mir per Mail ihre Probleme. In der Theorie sieht ein Laufeinstieg oft leichter aus, als es dann beim Laufen tatsächlich ist! Danke!


Brauche ich tatsächlich mehrere Laufschuhe? 

Nicht unbedingt. Du brauchst zumindest ein Paar Laufschuhe, die für dich und deinem momentanen Laufstil ideal sind. Dann bist du schon mal gut versorgt. Wenn du ein „blutiger Laufanfänger“ bist und den von mir empfohlenen Trainingsplan verfolgst, kannst du sogar mit normalen, aber bequemen Sportschuhen laufen. Wenn du dir wirklich ein zweites Paar Laufschuhe zulegen möchtest, dann kannst du gerne auch auf einen leichteren Trainingsschuh zurückgreifen, der weniger gestützt und gedämpft ist. Diese Laufschuhe sind dann spezielle „Trainingsgeräte“, mit denen du dann kurze und intensive Laufeinheiten trainieren kannst.

Wie soll ein Anfänger vorgehen, wenn er bereits zu Beginn im Training 7km in 42min laufen kann (Wettkampf ohne Training 10km 54mim)? 

Respekt zu deiner Leistung! Ohne Training eine dermaßen gute Leistung zu bringen, ist wirklich beachtlich! Ich kann mir auch gut vorstellen, dass viele von Beginn an weiter laufen könnten, als ich es empfehle, und sie würden ein 1min-Intervalltraining sogar als langweilig empfinden. Dennoch würde ich mit dem Laufumfang nicht übertreiben und sicherheitshalber langsamer ins Lauftraining einsteigen. Unterschätze nicht die Belastung auf deinen Bewegungsapparat. Der Körper verträgt kurzfristig sehr viel und kann sehr viel kompensieren, doch von einem Training auf das andere kannst du auf einmal nicht mehr gehen, weil zum Beispiel die Wade nicht mehr mitmacht!

Ist das Trainieren mit einem so hohen Puls denn nicht schädlich? 

Wenn wir von gesunden Menschen ausgehen, dann ist das Laufen, egal mit welchem Puls, prinzipiell nicht gesundheitsgefährdend. Wenn du einen Gesundheitscheck gemacht hast und du eine Freigabe für den Sport erhalten hast, kannst du jeden Pulsbereich ausreizen. Vergleiche es gerne mit der Fahrweise eines Autos: wenn du ständig untertourig fährst, verliert das Auto die Spritzigkeit. Fährst du jedoch ständig im roten Bereich, dann wir der Motor früher einen Schaden bekommen.

Die Dosis macht das Gift! Wenn du ausschließlich Nahe an deinem Maximalpuls trainierst, dann wirst du sowohl deinen Kreislauf als auch deinen Bewegungsapparat überlasten. Was für dich persönlich ein hoher Puls bedeutet, das kann dir niemand ohne weitere Untersuchungen oder Tests sagen!

Ist das Intervalltraining denn nicht eine zu große Belastung für einen Anfänger. Sollte man nicht besser an der Grundlagenausdauer arbeiten? 

Das mit dem Grundlagentraining für Anfänger ist so eine Sache: ja, es wäre gut, wenn man eine Grundlage hätte, doch für die meisten Anfänger ist ein Grundlagentraining im Laufen gar nicht möglich! Wenn jemand sooo langsam laufen muss, damit der Puls im optimalen Fettverbrennungsbereich ist, dann wird er 1) viel länger brauchen, um besser zu werden 2) einen schlechten Laufstil angewöhnen, der sich im Nachhinein nur schwer wieder ändern lässt und 3) deutlich weniger Spaß am Laufen haben. Deshalb finde ich, dass gerade zu Beginn mehr das Laufen selbst im Vordergrund stehen soll und nicht das Lauftraining. Also keine Pulsuhr, keinen Leistungstest, sondern (Körper)Erfahrung sammeln und eine ordentliche Lauftechnik erlernen.

Außerdem heißt „Intervalltraining“ nicht unbedingt, dass man sich jedes Mal vollkommen auspowert und immer an die Grenzen gehen muss! Ein Intervalltraining wäre im Prinzip ja auch Fernsehen (Pause) und zum Kühlschrank gehen, um ein Bier zu holen (Belastung).

Wie lange muss ich als absolute Anfängerin (war jetzt erst insgesamt 5x laufen!) trainieren, damit ich einen Halbmarathon schaffe? 

Das ist schwer zu beantworten, denn die Definition „Schaffen“ ist zu wenig konkret. Ich bin überzeugt, dass du jetzt bereits einen Halbmarathon schaffst! Vielleicht nicht ganz laufend, aber du wirst die Distanz schaffen. Die Frage ist nur, in welcher Zeit und welche Probleme du während oder danach haben wirst. Auch wenn du mit der Frage meinst, wann du einen Halbmarathon tatsächlich durchlaufen könntest, dann spielen deine genetischen Voraussetzungen eine sehr wichtige Rolle: die eine läuft mit wenig Training einen Halbmarathon locker unter 1:40:00, eine andere wird in ihrem ganzen Leben nicht unter 2 Stunden kommen, auch wenn sie viel trainiert. So unterschiedlich ist die Natur, aber auch so ungerecht! ;-)

Wie du es aber dennoch herausfinden kannst, wenn du schon unbedingt einen Halbmarathon laufen möchtest: melde dich einfach bei einem Halbmarathon an und trainiere gezielt darauf hin. Nimm in der Vorbereitung auch an kürzeren Wettbewerben bis zu 10km teil und sammle dabei wichtige Erfahrung. Lass dir mit diesem Ziel zumindest ein halbes Jahr Zeit! Ob du’s dann schaffst oder nicht, das wirst du spätestens am Wettkampftag wissen.

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